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In Deutschland fehlen nach Angaben von SPIEGEL Online 645.000 Ganztages-Betreuungsplätze für Grundschulkinder. Das Magazin beruft sich dabei auf eine bisher unveröffentlichte Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Ökonomen Wido Geis-Thöne und Axel Plünnecke verglichen dazu die Anzahl der belegten Betreuungsplätze in Ganztagsgrundschulen und Horten im Schuljahr 2018/2019 mit den Wünschen der Eltern. Demnach besuchte jedes zweite Kind eine solche Betreuung, Bedarf hatten aber 73 Prozent der Familien.
Dabei unterscheiden sich die Bundesländer erheblich. So haben Metropolen ihr Betreuungsangebot massiv ausgebaut. So können in Hamburg neun von zehn Grundschulkindern eine Bildungseinrichtung mit Ganztagsbetreuung besuchen. In Baden-Württemberg träfe dies nur auf 22 Prozent der Kinder zu. Gerade in ländlicheren Regionen im Süden und Westen würden vor allem, Mütter gerne mehr arbeiten. Allerdings scheitere dies immer wieder an der Sorgearbeit in der Familie. "Eine bessere institutionelle Betreuung und eine gleichmäßigere Aufgabenteilung mit den Vätern könnten die Frauen entlasten", sagt Plünnecke.
Die Coronakrise habe gezeigt, dass Familien auf das Einkommen beider Partner*innen angewiesen sind. Dies ist allerdings nur möglich, wenn eine Betreuung für die Kinder garantiert sei.
Vor wenigen Wochen hatte der Bundestag ein Gesetz beschlossen, das jedem Grundschulkind ab dem Sommer 2026 eine tägliche Betreuungszeit von acht Stunden per Rechtsanspruch garantiert.
